November 2024
Referenz
Wir befinden uns am Fusse des historischen Stadtkerns von Asolo, einem der schönsten Orte Italiens, der in eine aussergewöhnliche Hügellandschaft eingebettet ist. Dort, wo das Gebäude errichtet wurde, stand zuvor ein Landhaus aus dem späten 19. Jahrhundert, das bis in die 1960er Jahre hinein verschiedene An- und Umbauten erfahren hat. Die ehemaligen Gebäude wurden zu Wohnzwecken sowie als Landgasthof genutzt, zudem wurde auf dem Grundstück Gemüse und Wein angebaut sowie ein Olivenhain bewirtschaftet. Das Anwesen ist nach Süden ausgerichtet, schmiegt sich sanft an den Hügel und bietet einen freien Blick ins Tal, wodurch es bei Gästen, die Ruhe und Gastfreundschaft zu schätzen wissen, immer beliebter wurde.
Aufgrund familiärer Umstände wurde jedoch ein Teil des Anwesens verkauft, darunter das als Landgasthof genutzte Gebäude sowie der Weinberg; das ursprüngliche Wohnhaus aus dem späten 19. Jahrhundert blieb dabei erhalten. Der neue Eigentümer entschied sich dafür, die Einzigartigkeit des angrenzenden historischen Gebäudes durch eine gekonnte Renovierung zu unterstreichen, und ein neues Gebäude auf dem Hügel zu errichten. So konnte die Lücke gefüllt werden, die seinerzeit durch den Bau von Parkplätzen für den Landgasthof auf dem Hügel entstanden war. Der Entwurf der Architekten wurde Schritt für Schritt von der Aufsichtsbehörde begleitet, um den Umwelt- und Landschaftsschutz zu gewährleisten. Die harmonische Einbindung des Baus in die landschaftliche Umgebung stellte dabei eine besondere Herausforderung dar.
Das Haus wurde so konzipiert, dass es in drei Teile gegliedert wurde; dies wird durch die Dreiteilung der Südfassade hervorgehoben und durch die Wahl der Materialien und Farben verstärkt: der östliche Teil über der Einfahrt zur Tiefgarage, der von der Hangböschung überdeckt wird und dessen Wände grob verputzt sind, der mittlere, vollständig mit Kupfer verkleidete Teil mit vertikalen und horizontalen Verbindungselementen, sowie der westliche Teil mit drei, mit roten Ziegeln gedeckten Dachschrägen sowie vollständig verglasten Wänden in Richtung Tal.
Der architektonische Bau wurde zur Hälfte in die ursprüngliche Hanglage eingetieft, sodass fast die gesamte Nordfassade direkt an den Hügel anschliesst und am östlichen Ende in den Boden übergeht. Die ursprünglichen, nun wiederhergestellten Höhenlinien gehen vom westlichen Portikus aus und laufen in südlicher Richtung über eine variable Neigung, die von dem sie begrenzenden geschwungenen Steilhang bestimmt wird, auf dem Niveau des Weinbergs zusammen. Das Gebäude ist somit in den Hügel eingebettet, wobei die Formen des dreigeteilten Daches sowohl im Grundriss als auch in der Höhe dem bogenförmig verlaufenden Gelände folgen.
Für das gesamte Projekt wurde sowohl im Aussen- als auch im Innenbereich versucht, ein Gleichgewicht zwischen Transparenz und Volumen zu finden, damit sich das Gebäude optimal in seine Umgebung einfügt. Schon im Eingangsbereich überrascht die Abfolge variierender Räume, Flächen und Höhen ebenso wie der Wechsel aus vollen und leeren Volumen; das Haus wirkt schlicht und komplex zugleich. Die Räume sind frei von überflüssigen Elementen, und dank der Glasfronten werden die Flächen in natürliches Tageslicht getaucht.
Die Beziehung zur umliegenden Landschaft steht im Mittelpunkt dieses Projekts; die absolute Transparenz der Fensterfronten ermöglicht es, die prachtvolle Natur um das Haus herum direkt zu erleben, und schafft zu jeder Tageszeit ein eigenes spektakuläres Szenario. Das Gebäude profitiert von den frühen Morgenstunden bis zum Sonnenuntergang hinter den Hügeln von Sonnenlicht, das von den Materialoberflächen aufgefangen wird und den Räumen ein warmes und wohliges Ambiente verleiht.
Die verschiedenen Bereiche verteilen sich auf drei Ebenen: das Erdgeschoss mit dem Wohn- und Empfangsbereich, das Untergeschoss mit dem grossen Keller auf der Ebene des Weinbergs sowie das erste Obergeschoss/Dachgeschoss mit dem direkten Ausgang zum Dachgarten, der einen Teil der Dachfläche einnimmt. Im geräumigen Keller im Untergeschoss schafft der direkte Ausgang nach Süden auf der Ebene des Weinbergs eine visuelle Verbindung zwischen Innen- und Aussenbereich und erleichtert zudem die Erledigung landwirtschaftlicher Tätigkeiten im Zusammenhang mit dem Anbau, der Pflege, der Ernte und Verarbeitung der hier erzeugten Glera-Trauben. Auf derselben Ebene befindet sich an der Nordfront ein eingelassener Garten, der als «Lichthof» für die Räume dient, die sonst aufgrund ihrer zurückgesetzten Lage am Hügel komplett dunkel wären.
Im ersten Obergeschoss/Dachgeschoss wurde durch die Wiederherstellung des ursprünglichen Hangs ein begrünter Dachbereich geschaffen; die Beleuchtung und Belüftung der darunter liegenden Räume wird durch drei runde Dachfenster gewährleistet, die geöffnet werden können. Im Erdgeschoss stellen die grosszügigen Fensterflächen mit minimalem Profil eine direkte Verbindung zur umliegenden Landschaft her und sorgen für maximale Transparenz und visuelle Offenheit. Die grossen, fliessenden Räume greifen die doppelten Innen- und Aussenhöhen auf, die der Beschaffenheit des hügeligen Geländes folgen. Die gesamte Einrichtung wurde aus sorgfältig ausgewählten Materialien massgefertigt, um die Räume so individuell wie möglich zu gestalten.